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Monday, August 31, 2020

Freizeitspaß mit Schiffen - kreiszeitung.de

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Bremen – Luftig-leichter Badespaß am Sandstrand, köstlich Kulinarisches und Erfrischungen im Fährhaus Wähmann, das ganze Jahr über maritime Atmosphäre mit der Aussicht auf große Schiffe: Das Dorf Lankenau war einmal ein beliebtes Ausflugsziel an der Weser. Nicht allein Bremer (und Butenbremer) kamen hier her, Lankenau war international bekannt. Heute ist das Dorf verschwunden – und damit Teil unserer Serie.

Zurück in die Tiefen der regionalen Geschichte. Das Dorf Lankenau wurde im 12. Jahrhundert besiedelt, aus dem 13. Jahrhundert ist die Bezeichnung „Lanckenouwe“ bekannt. Bauern siedelten hier. Sie bewirtschafteten Flurstücke, die vom Deich zur Feldmark reichten – weites Land am Weserwasser. In der Nachbarschaft lagen Rablinghausen und Woltmershausen.

Der Ausflugs- und Freizeitspaß kam erst später hinzu, als auf der gegenüberliegenden Seite schon Hafenanlagen und Schiffe zu sehen waren. Das Mitte des 18. Jahrhunderts als „Fährkrog“ eröffnete Fährhaus Wähmann ging im frühen 20. Jahrhundert denn auch mit der Zeit: Direkt vor der Tür gab es einen Anleger, an dem auch die Schiffe der „Großen Hafenrundfahrt“ Halt machten.

Zeltplatz Lankenau lockt in den 50ern Skandinavier nach Bremen

Wochenenderholung für die ganze Familie – das war Lankenau nun. Anno 1913 öffnete ein „Familien-Licht-Luft-Bad“ mit Umkleidekabinen, Turn- und Sportgeräten. 1953 kam ein Zeltplatz hinzu. Camping am Deich, das lockte Besucher aus ganz Europa und auch aus Übersee nach Lankenau. Der Blick auf Häfen, Werften und Ozeanriesen galt als einmalig. Ansichtskarten mit Lankenau-Motiven gingen buchstäblich um die Welt.

Die Chronik des Bremer Verkehrsvereins notiert unter dem Jahr 1958 nüchtern: „Die Anzahl der Übernachtungsgäste auf dem Zeltplatz Lankenau beträgt 10 430 Personen, davon 40 Prozent Skandinavier.“

Wohin sollte das noch führen? Wir werden es nie erfahren, denn mitten in den erfolgreichsten Zeiten endet das Kapitel Lankenau so abrupt wie radikal.

Lankenau verschwindet, weil Bremen einen neuen Hafen braucht

Erste Pläne, auf der linken Weserseite Hafenanlagen zu errichten, hatte es schon in den 20er Jahren gegeben. Nun, zum Ende der 50er Jahre, drohte Bremens Häfen eine ernste Krise. Die Kapazitäten waren schlichtweg erschöpft. Schiffe mussten zuweilen tagelang warten, bis ein Platz zum Löschen der Güter frei war.

Das kostete. Bremen kämpfte darum, unter den europäischen Häfen konkurrenzfähig zu bleiben. Und der soeben erfundene Container, der die Handelsschifffahrt revolutionieren sollte, war noch nicht in Deutschland angekommen – nur wenige Jahre später, 1966, war es dann so weit. Die deutsche Container-Premiere war im Bremer Überseehafen. Das Dorf Lankenau gab es da schon nicht mehr.

Denn die Bremer hatten 1960 entschieden, einen weiteren Hafen zu bauen, den Neustädter Hafen. Dafür wurden etwa 300 Bewohner Seehausens und Lankenaus zwangsumgesiedelt, so lief das damals. Lankenau verschwand im Jahr 1962, um Platz für Kajen und Becken zu machen. Der Neustädter Hafen kam. Der im Zusammenhang mit dem Abriss Lankenaus versprochene Ersatz-Campingplatz in Rablinghausen hingegen wurde nie gebaut.

Und der Neustädter Hafen? Bei den Bauarbeiten stießen Arbeiter am 8. Oktober 1962 auf das im Schlick verborgene Wrack der Hansekogge von 1380; ein Sensationsfund. Der Hafen selbst ging ab 1964 in Betrieb. 1968 kamen die ersten Containerbrücken. Der bremische Containerumschlag aber verlagerte sich schließlich nach Bremerhaven. Im Neustädter Hafen dreht sich das Geschäft seither vornehmlich um Stück- und Schwergut.

An Lankenau erinnert noch der Name des Lankenauer Höfts. 1969 wurde auf der Landzunge zwischen Weser und Hafeneinfahrt ein Radar- und Kontrollturm mit Bürotrakt des Hafenamts gebaut. Zehn Jahre später zog ein Lokal ein. Nun kamen wieder Ausflügler, allerdings ohne Badesachen und Zelte. Der Betrieb schloss Ende 2016. Danach folgten temporäre Nutzungen.




August 31, 2020 at 07:48PM
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das Dorf

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